Protokoll der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Neue Musik

Protokoll der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Neue Musik
am Freitag, 16. März 2018, 17.00 – 19.00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele
(Protokollführer: Mathias Lehmann)

1. Julia Cloot eröffnet um 17:05 Uhr die Sitzung, begrüßt die Teilnehmer*innen und merkt an, dass die Beschlussfähigkeit nicht festgestellt werden muss, da keine Abstimmungen getätigt werden.

2. Die Tagesordnung wird – ergänzt um die zwei Punkte „Aktuelles vom Musikfonds“ und „Neubesetzung der Bundesfachausschüsse des Deutschen Musikrats“ – genehmigt.

3. Aktuelles aus der iscm

Franz Martin Olbrisch berichtet von den letzten Weltmusiktagen in Kanada und der dortigen Sitzung der iscm. Daraus ergibt sich eine angeregte Diskussion:
– Auf der einen Seite gibt es durch die „Regionalisierung“ immer mehr Mitglieder, was dazu führt, dass von jedem Mitgliedsverband nur noch 1-2 Werke zur Aufführung kommen und dennoch die Veranstalter kaum noch Gestaltungsspielraum für ein kuratiertes Programm haben.
– Gleichzeitig traten einige Mitgliedverbände aus, bei denen das – aus künstlerischer wie politischer Sicht – sehr bedauert wurde.
Es herrscht in der Diskussion Konsens darüber, dass sich die Weltmusiktage grundlegend erneuern und vieles neu denken müssen, um als Festival interessant und gleichzeitig als „Showcase“ für die Mitgliedsverbände attraktiv zu bleiben. Franz Martin Olbrisch wird mit diesen Ideen zu den Weltmusiktagen 2018 nach Beijing reisen und versuchen, ein Meinungsbild einzuholen, wie die anderen Mitgliedsverbände zu dieser Problematik stehen.

Des Weiteren berichtet Franz Martin Olbrisch, dass die Zahl der individuellen Einreichungen für die Weltmusiktage inzwischen in keinem Verhältnis mehr zur Anzahl der aus diesem „Pool“ aufgeführten Werke steht und weist darauf hin, dass die Aussichten auf eine Aufführung durch die Vorauswahl der nationalen Jurys statistisch deutlich höher liegt als bei einer individuellen Einreichung. Von den sechs von der deutschen Jury ausgewählten Kompositionen wird in Beijing – als einziges Werk aus Deutschland – „…stesso…“ von Franz Martin Olbrisch gespielt werden. Auch merkt er an, dass insbesondere junge Komponist*innen bis 35 Jahre zur Einreichung von Werken aufgefordert werden sollten. Zuletzt wird über das bevorstehende 100-jährige Jubiläum der iscm/der Weltmusiktage im Jahr 2022/23 gesprochen und über die Pläne, dies vielleicht am „Ursprungsort“ Salzburg – in Verbindung mit München – auszurichten. Hier seien die Signale vor allem aus Österreich aber eher ablehnend.

4. Das „get together“ am 30. April 2018 in Köln
Julia Cloot berichtet über die Vorbereitungen zum „get together“ der Neuen Musik, das dieses Jahr am Montag, 30. April 2018 nachmittags in Köln stattfinden wird. Der Tag wurde zwischen das Ende der Wittener Tage für Neue Kammermusik am 29.4. und dem zentralen Tag von Achtbrücken in Köln am 1.5. gelegt in der Hoffnung, so möglichst viele Besucher*innen zur Teilnahme motivieren zu können. Die inhaltliche Gestaltung, die aus drei Diskussionsrunden sowie kurzen von der DEGEM bereitgestellten musikalischen Beiträgen besteht, wird angeregt diskutiert. Die Einladung mit dem endgültigen Programm soll noch vor Ostern an alle Mitglieder verschickt werden.

5. Mitarbeit der GNM in der „Allianz der freien Künste“
Mathias Lehman berichtet über die Arbeit der Allianz der freien Künste und ihre ersten politischen Erfolge in Hinblick darauf, ein Bewusstsein für die schwierigen finanzielle und soziale Situation der freien Künstler*innen zu schaffen. Für den 24. April 2018 ist im Radialsystem V in Berlin ein Podium mit kultur- und sozialpolitischen Vertretern der im Bundestag vertretenen Parteien geplant, zu dem auch eine Broschüre mit den 10 Kernforderungen der Allianz sowie einer Selbstbeschreibung der Allianz der freien Künste und ihrer Mitgliedsverbände gedruckt vorliegen soll. Der Vorstand der GNM hat beschlossen, sich an der Arbeit der Allianz der freien Künste zu beteiligen und den Druck dieser Broschüre finanziell zu unterstützen. Dies trifft auf breite Zustimmung der Teilnehmer*innen.

6. Bundesfachausschüsse des Deutschen Musikrates
Julia Cloot berichtet, dass die Beiräte und Bundesfachausschüsse des Deutschen Musikrates neu besetzt werden und ruft alle Mitglieder dazu auf, dem Vorstand in den kommenden Wochen Vorschläge zu machen. Im Einzelnen gibt es Bundesfachausschüsse zu den Themen „Arbeit und Soziales“, „Bildung“, „Medien“, „Musikwirtschaft“, „Recht“ und „Vielfalt“ mit den Unterausschüssen „Erbe“, „Interkultur“, „Neue Musik“ und „Populäre Musik“.

7. Neues zum Musikfonds
Gregor Hotz berichtet über die Arbeit des Musikfonds und die gerade abgeschlossene Förderrunde, bei der von etwa 250 Anträgen 40 Projekte mit insges. 475.000 € gefördert wurden. Es wird diskutiert, dass die Fördersumme in Anbetracht der vielen hochqualifizierten Bewerbungen deutlich angehoben werden müsste. Außerdem wird der Wunsch von Mitgliedern nach einer größeren Vereinheitlichung der Förderanträge (?????) sowie der Wunsch, die Fördersummen nicht wesentlich zu kürzen, an den Vorstand der GNM und Gregor Hotz vom Musikfond herangetragen.

8. Gemeinsame Überlegungen zu einer Absolvent*innen-Studie Neue Musik
Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit können Überlegungen zu Form und Zielrichtung einer Absolvent*innen-Studie zur Neuen Musik nur kurz diskutiert werden. Gesprochen wird über die mögliche Zielrichtung/Funktion einer solchen Studie und die Frage, wie so etwas prinzipiell organisiert werden kann. Alle Mitglieder werden aufgerufen, sich mit Ideen, kooperationsinteressierten Hochschulen etc. an den Vorstand der GNM zu wenden.

9. Verschiedenes
Gisela Gronemeyer berichtet kurz über die laufende Ausschreibung zum „Forum junger Autoren“ 2018, bei dem die Bewerbungsfrist bis zum 1. Mai läuft sowie über den ebenfalls von der GNM unterstützten Reinhard Schulz Preis 2018, für den man sich noch bis zum 31. März bewerben kann (http://www.reinhardschulz-kritikerpreis.de/ausschreibung).
Ende der außerordentlichen Mitgliederversammlung der GNM ist um 19.15 Uhr.

Protokoll AOMV Berlin 2018 als PDF

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